Anerkennung – Empowerment – Gerechtigkeit: Die Internationale Dekade für Menschen afrikanischer Herkunft 2015-2024
2015 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen (VN) die Dekade für Menschen afrikanischer Herkunft ausgerufen. Alle Mitgliedstaaten - darunter auch Deutschland - sind aufgerufen, die Rechte und die Anerkennung Menschen afrikanischer Herkunft zu fördern sowie Diskriminierung und Rassismus zu bekämpfen. Hierbei stehen die Stärkung und Verwirklichung wirtschaftlicher, sozialer, kultureller und politischer Rechte von Schwarzen, afrikanischen und afrodiasporischen Menschen und deren gesellschaftliche Teilhabe im Fokus.
Die Dekade dient als Plattform zur Sensibilisierung für den Beitrag von Menschen afrikanischer Abstammung zu verschiedenen Bereichen der Gesellschaft, einschließlich Kultur, Politik, Wirtschaft. Nichtdiskriminierung und Gleichheit vor dem Gesetz und durch das Gesetz sind Grundprinzipien der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte sowie der wichtigsten internationalen Menschenrechtsverträge und -übereinkünfte. Daher soll das Hauptziel der Internationalen Dekade die Förderung der Achtung, des Schutzes und der Verwirklichung aller Menschenrechte und Grundfreiheiten von Menschen afrikanischer Herkunft sein.
„Nothing about us without us“
Getreu dieses Mottos soll die Umsetzung der VN-Dekade dabei gemeinsam mit Menschen afrikanischer Herkunft gestaltet werden. Zahlreiche Initiative laufen bereits, um die Ziele der Dekade voranzutreiben. Dazu gehören Kampagnen zur Bekämpfung von Rassendiskriminierung, zur Verbesserung der Bildungs- und Wirtschaftschancen und zur Stärkung der politischen Vertretung von Menschen afrikanischer Abstammung.
Das Jahrzehnt ermutigt die Länder weltweit auch zu einer umfassenden Überprüfung ihrer Politiken und Praktiken, um systembedingten Rassismus und Ungleichheiten zu erkennen und zu beseitigen. Durch die Förderung des Dialogs und der Zusammenarbeit zwischen Regierungen, der Zivilgesellschaft und internationalen Organisationen soll das Jahrzehnt einen stärkeren globalen Konsens über die dringende Notwendigkeit schaffen, rassistische Ungleichheiten zu beseitigen und gleiche Rechte für alle zu gewährleisten.
Umsetzung der VN-Dekade in Deutschland
In Deutschland erfordert die Umsetzung der VN-Dekade für Menschen afrikanischer Herkunft eine Kombination aus politischen Maßnahmen, Sensibilisierungsinitiativen und der Zusammenarbeit zwischen staatlichen Stellen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und der afrikanischen Diaspora-Gemeinschaft.
Die deutsche Bundesregierung hat dafür 2022 eine Koordinierungsstelle in Berlin ins Leben gerufen. Diese hat zum Ziel, die Lebenssituationen und Perspektiven von Menschen afrikanischer Herkunft zu fördern und zu einer besseren Kenntnis und größeren Achtung der Vielfalt, des Erbes und der Kultur von Menschen afrikanischer Herkunft in der breiten Öffentlichkeit beizutragen. Die Koordinierungsstelle soll die Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Thema von Bundesregierung, Ländern und anderen Akteur*innen aus der Zivilgesellschaft und Wissenschaft bündeln und weiterentwickeln.
Dabei ist es zentrale Aufgabe der Koordinierungsstelle, Veranstaltungen und Fachgespräche durchzuführen und somit
- auf die Perspektiven und die Lebenssituationen von Menschen afrikanischer Herkunft aufmerksam zu machen,
- Anti-Schwarzen Rassismus und damit zusammenhängende Diskriminierung in Gesellschaft und Strukturen zu adressieren und
- das Empowerment von der und für die Community zu befördern.
Die Sensibilisierung und Aufklärung der Öffentlichkeit über die Probleme von Menschen afrikanischer Herkunft in Deutschland ist ein zentrales Anliegen bei der Umsetzung der VN-Dekade. Dazu gehören Bildungsprogramme in Schulen, Universitäten und kommunalen Organisationen. Es geht darum, Stereotype zu widerlegen, Verständnis zu fördern und kulturelle Vielfalt zu unterstützen.
Eröffnung der VN-Dekade für Menschen afrikanischer Abstammung in Deutschland
Wo stehen wir aktuell?
Auch wenn während der VN-Dekade Fortschritte erzielt wurden, bleiben Herausforderungen bestehen. Rassismus und Ungleichheiten finden nach wie vor in verschiedenen Bereichen, darunter Bildung, Beschäftigung, Gesundheitsversorgung und Wohnungswesen statt. Es bedarf kontinuierlicher Aufmerksamkeit und Anstrengungen auf allen Ebenen der Gesellschaft, um sicherzustellen, dass die Grundsätze der Dekade in vollem Umfang verwirklicht und die Rechte und die Würde von Menschen afrikanischer Herkunft nachhaltig geschützt und gewahrt werden.
Indem die internationale Gemeinschaft über die Errungenschaften und Lehren aus diesem Jahrzehnt nachdenkt, kann sie den Weg für eine gerechtere und ausgewogenere Zukunft für alle ebnen, in welcher Menschen afrikanischer Herkunft ohne Angst vor Diskriminierung oder Ausgrenzung leben sollen.
Das DAJW im Zusammenspiel mit der VN-Dekade
Die Aktivitäten des Deutsch-Afrikanischen Jugendwerk (DAJW) stehen im Einklang mit den Zielen der UN-Dekade für Menschen afrikanischer Herkunft, indem sie den interkulturellen Austausch fördern, Stereotypen abbauen und Brücken zwischen verschiedenen Gemeinschaften schlagen.
So organisiert das DAJW mit den zwei Programmlinien Teams up! und Team works! Austauschprogramme, Workshops und andere Veranstaltungen, die junge Menschen aus afrikanischen Ländern und Deutschland zusammenbringen. Das DAJW bietet mit den Programmlinien und Aktivitäten eine Plattform für einen offenen Dialog, der es den Teilnehmenden ermöglicht, ihre Erfahrungen, Herausforderungen und Hoffnungen zu teilen. Dabei werden junge Menschen dabei unterstützt, internationale Netzwerke und Verbindungen aufzubauen, die zu Kooperationen, Partnerschaften und Initiativen führen, die über die Programmlinien des DAJW hinausgehen.
Eine Teams up!-Jugendbegegnung hat für ihr deutsch-ghanaisches Projekt „Green is the new black“ Anfang 2022 die Nationale Auszeichnung „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ (Bundesministerium für Bildung und Forschung und Deutsche UNESCO-Kommission) erhalten. Dabei hat die von People of Colour geführte Trägerorganisation Future of Ghana Germany e.V. (FoGG e.V.) gemeinsam mit der Partnerorganisation DUNK (Develop Unity Nurturing Knowledge) aus Accra, Ghana, erstmals ein Projekt mit Fokus auf das Thema ökologische und soziale Nachhaltigkeit gelegt.