Im Interview: Clara Hörmann über das Shaping the Future Lab in Tansania
Im Oktober ging es für einige Kolleg*innen des Deutsch-Afrikanischen-Jugendwerkes (DAJW) nach Moshi in Tansania. Bereits zum dritten Mal führte das DAJW eine internationale Veranstaltung durch. Wie auch letztes Jahr richtete sich das Shaping the Future Lab 2024 an ehemalige Teilnehmende aus den beiden Programmlinien Teams up! und Team works!. Clara Hörmann, Projektleitung beim DAJW, berichtet, wie sie die Zeit in Tansania erlebt hat.
Clara, du und dein Team habt für das DAJW gerade das Shaping the Future Lab durchgeführt. Was genau habt ihr vor Ort gemacht und wie hast du das Ganze erlebt?
Mit dem Shaping the Future Lab haben wir 36 Alumni der beiden Programmlinien des DAJW aus elf afrikanischen Ländern und Deutschland zusammengebracht. Unser Ziel war, dass sich die Teilnehmenden vernetzen und somit auch der Wissenstransfer gefördert wird.
Das Future Lab wurde als ein interaktiver und kollaborativer Workshop konzipiert, bei dem die Teilnehmenden ihre eigenen Fähigkeiten und Ideen einbringen und von den Best Practices anderer lernen konnten. Vorab fanden virtuelle Vorbereitungstreffen statt, in denen die Teilnehmenden sich kennenlernen und nach Themengebieten geordnet in Kleingruppen zusammenfinden konnten. Die Teilnehmenden haben maßgeblich zum Erfolg des Workshops beigetragen, indem sie relevante Themen vorstellten, interessante Methoden präsentierten sowie neue Ideen auf Basis ihrer Erfahrungen einbrachten.
Unter den 36 Teilnehmenden waren elf Nationalitäten vertreten. Wie haben die unterschiedlichen Kulturen und Perspektiven der Teilnehmenden zur Atmosphäre der Veranstaltung beigetragen?
Wir haben durch ein aufwändiges Bewerbungsverfahren außergewöhnlich motivierte und kompetente Teilnehmende aus beiden Programmlinien für das Shaping the Future Lab gewinnen können. Durch die unterschiedlichen Perspektiven und Hintergründen als auch den interdisziplinären Arbeitsgruppen ergaben sich sehr bereichernde Diskussionen und Möglichkeiten zur Vernetzung.
Die Teilnehmenden haben ihre Erfahrungen eingebracht und das hat zu einer tollen Atmosphäre vor Ort beigetragen. Dies wurde unter anderem bei einem Markt der Möglichkeiten deutlich, wo Arbeitsgruppen ihre Kompetenzen und Interessen vorgestellt haben oder auch bei dem Abendprogramm, das größtenteils von den Teilnehmenden selbst organisiert wurde. So fand an einem Abend ein Yogakurs statt, der von einer deutschen Teilnehmerin geleitet wurden. An einem anderen Abend haben wir Einblicke in professionelles Storytelling aus Benin erhalten.
Die Veranstaltung ist bereits die dritte dieser Art. Welches Feedback gab es von den Teilnehmenden?
Wir haben sehr gutes Feedback von den Teilnehmenden erhalten. Gleichzeitig haben wir die Möglichkeit genutzt, auch Impulse für eine nächste Veranstaltung zu sammeln und uns inspirieren zu lassen, wie Jugendliche am DAJW mitwirken können. Die Teilnehmenden waren dankbar, am Shaping the Future Lab teilnehmen zu können und hätten sich gewünscht, dass die Veranstaltung noch länger dauert. Insgesamt war das Programm ambitioniert und die Teilnehmenden hätten gerne etwas mehr Freizeit gehabt, um Moshi außerhalb der SDG-Ralley zu erkunden. Das versuchen wir natürlich bei kommenden Veranstaltungen miteinfließen zu lassen.
Was war dein persönliches Highlight während der Veranstaltung, was hat dir am meisten Freude bereitet? Gab es besondere Augenblicke, die dir in Erinnerung geblieben sind?
Neben den anregenden Diskussionen war der Projektbesuch beim CNCC (Children Nature Conservation Club) mein persönliches Highlight. Der CNCC hat als tansanischer Partner im Rahmen der Programmlinie Teams up! bereits mehrere Begegnungsprojekte durchgeführt und wird von der unglaublich inspirierenden Happyness Mwenda geleitet. Sie hat die Arbeit ihrer Organisation vorgestellt und von ihren Projekten berichtet.
Danach sind wir zu einer Kooperationsschule von CNCC gefahren und haben dort, angeleitet von Schüler*innen, miteinander in Fokusgruppen zu Themen des Klimawandels diskutiert. Im Anschluss habe ich mich durch Zufall mit einem Schüler unterhalten, der an einer Teams up! Begegnung in Deutschland teilgenommen hat. Für ihn war die Teilnahme an dem Austauschprojekt wirklich eine „lifechanging experience“ und er hat mit Begeisterung von seinen Erfahrungen berichtet. Das war für mich ein schöner Moment, der die Relevanz unserer Projekte greifbar gemacht hat.
Was wünscht du dir für die Zukunft dieser Veranstaltungsreihe beziehungsweise für die internationale Arbeit des DAJW?
Ich wünsche mir in erster Linie natürlich, dass das DAJW insgesamt verstetigt wird und auch über 2026 hinaus bestehen bleibt. Ohne das DAJW wäre die Durchführung einer solchen Veranstaltung nicht möglich gewesen. Darüber hinaus würde ich gerne in der Zukunft unsere Erfahrungen aus dem Shaping the Future Lab in ein weiteres Peer-to-Peer-Learning-Format einfließen lassen, um noch mehr Alumni die Möglichkeit zu geben, an einer internationalen Veranstaltung teilzunehmen und sich miteinander zu vernetzen.