„Team works! bietet eine einzigartige Möglichkeit, durch Fachwissen einen nachhaltigen Beitrag in der Entwicklungszusammenarbeit zu leisten."
Filbo ist ein junger Elektriker für Energie- und Gebäudetechnik aus Prüm. Im vergangenen Jahr war er gemeinsam mit SES-Expert Wolfgang in einem Krankenhaus in Moroto, Uganda. Dort unterstützte er für drei Wochen das Team im technischen Bereich, das für die Instandhaltung der Elektronik verantwortlich ist.
Das Interview
In welchem Unternehmen hast du deine Hospitation absolviert? Was waren deine hauptsächlichen Tätigkeiten?

Meine Hospitation habe ich im St. Kizito Hospital in Matany, Uganda, absolviert. Dieses Krankenhaus versorgt die Bevölkerung in der abgelegenen Region Karamojong und ist für seine medizinische Grundversorgung sowie seine einzige funktionierende Röntgeneinrichtung in der Umgebung bekannt. Im "Technischen Bereich" sind derzeit 3 Elektriker mit der Instandhaltung der Elektroinstallationen beschäftigt. Häufige Stromausfälle und logistische Schwierigkeiten bei der Ersatzteilbeschaffung aufgrund der Abgelegenheit stellen besondere Herausforderungen dar. Meine Hauptaufgaben lagen zusammen mit meinem Tandempartner bei der technischen Unterstützung/Beratung, der Dokumentation und Digitalisierung der Elektroinstallationen, der Einführung eines E-Check-Systems zur Sicherheitsprüfung, der Unterstützung bei der Fehlersuche sowie der Installation neuer elektrischer Anlagen, insbesondere in der neuen Station für Neugeborene (NICU). Mindestens genauso wichtig wie das Arbeiten an sich empfand ich den Austausch mit meinen Kolleg*innen, der während der Arbeit ganz beiläufig auf Augenhöhe stattfand. Die Arbeit miteinander war ungeheuer aufschlussreich und wir konnten viel voneinander lernen.

Was hast du während deiner Hospitation gelernt, ob von deinen Kolleginnen und Kollegen, Vorgesetzten, oder auch unabhängig davon? Und welche deiner Kenntnisse konntest du weitergeben?
Ich habe während des Einsatzes die Bedeutung von Zusammenarbeit in herausfordernden Umfeldern schätzen gelernt. Besonders beeindruckend war die Ruhe und Professionalität, mit der die Kolleg*innen vor Ort auch in Krisensituationen wie Stromausfällen arbeiteten. Fachlich habe ich viel über die spezifischen Anforderungen eines Krankenhauses an die elektrische Infrastruktur gelernt – vor allem über die Bedeutung von Ausfallsicherheit, da ein Fehler hier Leben gefährden kann.
Meine Kenntnisse aus dem Elektrohandwerk, insbesondere in der Durchführung von E-Checks und der Fehlersuche, konnte ich erfolgreich weitergeben. Durch einen neu mitgebrachten Installationstester besteht nun die Möglichkeit zur Installations- und Anlagenprüfung.

Warum hast du dich für Team works! und das DAJW entschieden?
Team works! und das DAJW bieten eine einzigartige Möglichkeit, durch Fachwissen einen nachhaltigen Beitrag in der Entwicklungszusammenarbeit zu leisten. Ich schätze die Kombination aus persönlichem Lernen und der Chance, direkt vor Ort zu helfen. Besonders überzeugt hat mich das Ziel, durch kollegiales Arbeiten auf Augenhöhe voneinander zu lernen und Vorurteile abzubauen. Besonders freue ich mich, dass das DAJW im Nachgang Matthew, einem Kollegen, mit dem ich in Uganda zusammengearbeitet habe, die Chance gibt, eine Hospitation in Deutschland in meiner Firma zu absolvieren. Auf diesen Austausch und das fortgesetzte Voneinanderlernen freue ich mich schon sehr.
Was hat dich am meisten überrascht?
Die offene und herzliche Aufnahme durch das Team und die Bevölkerung hat mich tief beeindruckt. Ebenso überraschend war die Ruhe und Besonnenheit, mit der vor Ort schwierige Situationen gemeistert werden – wie bei mehrtägigen Stromausfällen, bei denen durch gezielte Entscheidungen die medizinische Versorgung dennoch gewährleistet werden konnte.

Welche Vorteile haben sich durch das Tandem mit der Senior-Fachkraft ergeben?
Durch die Zusammenarbeit mit Wolfgang, einer erfahrenen Führungskraft, konnten wir unsere unterschiedlichen Stärken ideal kombinieren: Während er sein Wissen in der Dokumentation und Ersatzteilbeschaffung einbrachte, konnte ich meine handwerklichen Fähigkeiten in der Elektroinstallation und Fehlersuche nutzen. Durch unsere sich ergänzenden Kompetenzen war ein effizienteres Arbeiten in verschiedenen Bereichen möglich.

Was würdest du anderen jungen Menschen, die sich für einen berufsbezogenen Aufenthalt im Ausland interessieren, mit auf den Weg geben?
Seid offen für neue Erfahrungen und bereit, euch anzupassen. Es ist wichtig, mit Respekt und Interesse auf die lokale Kultur einzugehen und auf Augenhöhe zu arbeiten. Gleichzeitig ist es eine unschätzbare Gelegenheit, nicht nur fachlich, sondern auch persönlich zu wachsen.
Nenne uns drei Dinge oder Erfahrungen, die du aus deiner Hospitation mitnimmst:
- Ich fand das kollegiale Zusammenarbeiten mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen sehr aufschlussreich. Durch diese Erfahrung kann ich mich im internationalen Kontext nun besser in mein Gegenüber hineinversetzen.
- Während meines Austauschs habe ich gesehen, wie meine Kolleg*innen während ernsten Situationen wie einem tagelangen Stromausfall, bei dem das ganze Krankenhaus zuletzt nur noch von einem letzten Notstromgenerator versorgt wurde, ruhig und überlegt die beste Lösung gesucht und gefunden haben. Dabei wurden auch ungewöhnliche, aber effektive Methoden verwendet, auf die ich nicht gekommen wäre. Das besonnene, überlegte und keinesfalls panische Handeln während dieser potenziell für die Patient*innen lebensgefährlichen Situation, hat mich nachhaltig beeindruckt.
- Der offene und mich willkommen heißende Umgang der Menschen hier hat mich bewegt. Nach wenigen Tagen fühlte ich mich so gut aufgenommen, als wäre ich schon ewig dort. Die Möglichkeit, einen unverfälschten Eindruck in der Kultur und Gesellschaft zu erlangen, war für mich sehr intensiv und aufschlussreich.

Was wirst du nie vergessen?
Die vorbehaltlose und herzliche Aufnahme durch das Team sowie die beeindruckende Professionalität, mit der Herausforderungen gemeistert werden. Besonders bleibt mir auch die kulturelle Vielfalt des Landes in Erinnerung, die sich in den verschiedenen Sprachen, Traditionen und Lebensweisen widerspiegelt.
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