„Mittendrin statt nur dabei sein – trau dich. Trau dich!“
Grady ist 30 Jahre alt und arbeitet als Operationstechnische Assistentin in einem Essener Krankenhaus. Gemeinsam mit dem Ehepaar Krawzak vom SES und Lara, einer weiteren jungen Fachkraft, hospitierte sie Ende 2023 in einem Krankenhaus in Nyangao, Tansania. Nun berichtet sie von ihren Eindrücken und Erfahrungen.
Das Interview
In welchem Unternehmen hast du deine Hospitation absolviert? Was waren deine hauptsächlichen Tätigkeiten?
Ich habe im St. Walberg’s Hospital in Nyangao hospitiert. Da es ein katholisches Missionskrankenhaus ist, starten die Tage immer mit einer kurzen Andacht um 7:30 Uhr.
Zusammen mit den Kolleg*innen habe ich Operationen vorbereitet sowie Patient*innen prä- und intraoperativ versorgt. Während der Arbeit konnte ich viel beobachten und fragen.
Als OP-Schwester durfte ich auch mit Instrumenten arbeiten und am OP-Tisch assistieren. Oft war ich als Springerin aktiv.
An manchen Tagen, wenn ich mit der Arbeit fertig war, konnte ich meine freie Zeit in der chirurgischen Kinderabteilung verbringen und gemeinsam mit den Kindern spielen.
Was hast du während deiner Hospitation gelernt, ob von deinen Kolleg*innen, Vorgesetzten, oder auch unabhängig davon? Und welche deiner Kenntnisse konntest du weitergeben?
Ich habe gelernt, dass man mit wenig dennoch viel erreichen kann – also zum Beispiel mit stärker limitiertem Operationsmaterial eine Operation gut durchführen kann. Jede*r kann immer etwas einbringen! Und natürlich habe ich auch zwei-drei neue Tricks im OP gelernt!
Jede*r kann immer etwas einbringen!
Warum hast du dich für Team works! und das DAJW entschieden?
Bereits im Teenageralter habe ich mich für medizinische Arbeit im Globalen Süden interessiert und dann den Wunsch in mir verspürt, selbst einmal Teil einer Entwicklungsorganisation zu sein. Nachdem mich die Kinderchirurgin auf meiner Arbeit auf das DAJW aufmerksam gemacht hat, habe ich mich mit Team works! auseinandergesetzt. Nicht zuletzt aufgrund meiner eigenen afrikanischen Wurzeln in der Demokratischen Republik Kongo, ist meine Wahl dann auf eine Hospitation mit dem DAJW gefallen.
Was hat dich am meisten überrascht?
Die Freude und Höflichkeit, die positive Lebenseinstellung der Einwohner*innen haben mich berührt und gleichzeitig inspiriert. Ich hatte schnell das Gefühl zuhause zu sein, und auch spontan erlernte Vokabeln haben sich verfestigt.
Welche Vorteile haben sich durch das Tandem mit den SES-Expert*innen ergeben?
Dass Frau Dr. Krawzak und Herr Prof. Dr. Krawzak über zehnmal in Tansania, aber auch in anderen afrikanischen Ländern unterwegs waren und dementsprechend viel Erfahrung besitzen, war ein Segen für Lara und mich. Sie hatten immer ein offenes Ohr für uns und haben uns wie ihre eigenen Töchter angeleitet! Ich werde die gemeinsamen Abende, an denen wir auch über soziale und kulturelle Themen diskutiert haben, nie vergessen.
Was würdest du anderen jungen Menschen, die sich für ein Praktikum im Ausland interessieren, mit auf den Weg geben?
Mittendrin statt nur dabei sein – trau dich. Trau dich!
Nenne uns drei Dinge oder Erfahrungen, die du aus deiner Hospitation mitnimmst?
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Mich hat die Zeit im Krankenhaus dazu gebracht, auch auf scheinbar hoffnungslose Fälle eine zuversichtliche Perspektive zu haben.
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Während ich auf meinem Handy in den sozialen Medien unterwegs war, habe ich auf der gegenüberliegenden Straßenseite zum Teil barfüßige Kinder gesehen, die weite Wege für Wasser auf sich genommen haben.
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Alle Eindrücke haben in mir einen unglaublich starken Optimismus erweckt!
Was wirst du nicht vergessen?
Alle ihre Namen, Persönlichkeiten und Gesichter.
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