„Es geht darum, aus alten Mustern auch mal auszubrechen“

Bettina Frommann aus Kiel in Deutschland ist ausgebildete Lehrerin für Sport und Französisch. Sie engagiert sich seit 2019 neben ihrem Job auch beim SES. Im Interview verrät sie, was sie sich von den jungen Fachkräften im DAJW wünscht – und was für sich selbst.

Bettina Frommann

Bettina Frommann, *1960, aus Kiel, Deutschland. Lehrkraft am Institut für Sportwissenschaft der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Buchautorin und Übungsleiterin im Hochschulsport, studierte Realschullehrerin für die Fächer Sport und Französisch, wohnt in Kiel, hat bereits für den SES zwei Einsätze in Tansania in den Jahren 2019 und 2020 umgesetzt.

Das Interview

Frau Frommann, was ist Ihr Fachgebiet?

Bettina Frommann: Ich habe für das Lehramt Französisch und Sportwissenschaften studiert und war dann 14 Jahre im Schuldienst. Seit 22 Jahren bin ich am Institut für Sportwissenschaften der Uni Kiel tätig. Ganz konkret bin ich verantwortlich für die Schwimmausbildung der Studierenden im Bachelor.

Sie sind seit 2019 ehrenamtlich auch für den SES tätig. Was hat Sie bei Ihren Einsätzen bisher am meisten beeindruckt?

Bettina Frommann: Die Offenheit und Herzlichkeit der Menschen, die einem da entgegenkommt. Auch eine sehr große Portion von Wertschätzung, die man spürt. Auch wenn die Leute jetzt nicht immer direkt von meinem Einsatz profitiert haben oder sich das für sie „ausgezahlt“ hat.

Welche Erwartungen hätten Sie an einen Einsatz in einem afrikanischen Land gemeinsam mit einer jungen Fachkraft aus Deutschland?

Bettina Frommann: Grundsätzlich erwarte ich von jungen Menschen Neugier, Offensein für andere Kulturen. Wenn man sich für eine Hospitation entscheidet – nicht nur in einem anderen Land, sondern auf einem ganz anderen Kontinent – dann wird man mit vielen Dingen konfrontiert, die einem zunächst mal neu und fremd sind. Aber da erwarte ich eine Offenheit für andere Kulturen, keine Bewertung. Erstmal nur festzustellen, das ist für mich anders, ungewohnt – aber deswegen ja nicht gleich schlechter. Die Bereitschaft, sich auf einfache Verhältnisse einzulassen, muss gegeben sein. Eigeninitiative ist immer ein wichtiger Aspekt. Gerade von jungen Menschen wünsche ich mir eine kreative Auseinandersetzung mit fachlichen Fragen. Eine andere Herangehensweise, von der auch ich profitieren könnte.

Eine junge Person aus einem anderen Land und einem anderen Kulturkreis hat einen ganz anderen frischen Blick auf bestimmte Dinge und kann frischen Wind in die Arbeit bringen.

Welche Erwartungen hätten Sie an die Begleitung einer jungen Fachkraft aus Afrika im Rahmen von Team works! in Deutschland?

Bettina Frommann: Viele Aspekte, die ich eben genannt habe, erwarte ich auch von der jungen Fachkraft aus Afrika. Ich stelle mir vor, da kommt jemand aus Afrika zu einer Hospitation und kommt mit mir in die Schwimmhalle. Ich versuche natürlich diese Person einzubinden. Hier braucht es dann auch Neugier und Offenheit. Für Neues, für andere Kulturen. Engagement und Bereitschaft, sich auf etwas Neues einzulassen, müssen gegeben sein. Natürlich muss die Person lernen wollen. Die Person muss einschätzen können, was sie in ihr jeweiliges Land mitnehmen kann aber auch trennen können von dem, was nicht machbar sein würde. Der Blick für das, was funktionieren kann und was nicht funktionieren wird, muss vorhanden sein. Da muss ich als Expertin aber auch mit unterstützen. Da muss man zusammenarbeiten und Dinge neu denken.

In welchen Bereichen wäre eine Unterstützung durch SES-Expertinnen und -Experten nötig? Auch außerhalb des beruflichen Alltags?

Bettina Frommann: Man ist Ansprechpartnerin und sollte für alles offen sein, was die junge Fachkraft erfragt und wissen möchte. Das können zum Beispiel Kontakte sein. Für die junge Fachkraft wäre es super, wenn der Aufenthalt nicht nur mit der Arbeit verbunden wäre, sondern sie auch Stadt und Land kennenlernen könnte, ein kultureller Austausch also.

Was würden Sie von den jungen Fachkräften aus Deutschland und dem afrikanischen Partnerland lernen wollen?

Bettina Frommann: Für mich geht es auch darum, Herangehensweisen für mich selber zu überdenken. Aus alten Mustern und Strukturen mal auszubrechen, weil ich immer sehe, dass Routinen positiv aber auch negativ sein können. Eine junge Person aus einem anderen Land und einem anderen Kulturkreis hat einen ganz anderen frischen Blick auf bestimmte Dinge und kann frischen Wind in die Arbeit bringen. Das kann durchaus bereichernd sein. Das sehe ich positiv.



Mach mit bei Team works!

Du möchtest auch mit Team works! eine Hospitation in einem afrikanischen Unternehmen absolvieren und ähnliche Erfahrungen sammeln? Dann registriere dich noch heute über unser Formular. Einfach deine Daten eingeben, abschicken, fertig!

Hier gehts zum Registrierungsformular