„Es kann ja nie genug Perspektiven geben, die man einnimmt“

Nadja Lissok aus Köln in Deutschland arbeitet als Redakteurin beim Kölner Stadt-Anzeiger und hat schon viele Erfahrungen im Ausland gesammelt. Sie berichtet über ihre eigenen Auslandsaufenthalte und beleuchtet die Chancen und Möglichkeiten, die sich für junge Menschen mit dem DAJW ergeben.

Nadja Lissok

Nadja Lissok, *1991, aus Köln, Deutschland. Sie hat Politik und Soziologie und im Nebenfach Spanisch in Bonn studiert und arbeitet als Redakteurin beim Kölner Stadt-Anzeiger.

Das Interview

Nadja, du bist in deinem Leben schon viel gereist und hast viel Auslandserfahrung. Was genau hast du als bereichernd empfunden?

Nadja: Das klingt jetzt vielleicht klischeehaft, aber mich hat während einer langen Reise durch Mittelamerika bereichert, dass die Menschen dort viel spontaner sind als wir Deutschen. Das ist natürlich eine witzige Erfahrung, wie total nervös man als Deutsche wird, wenn der Überland-Bus nach einer halben Stunde Verspätung immer noch nicht kommt. Und alle anderen sitzen super entspannt an der Bushaltestelle und knabbern an ihrem Reiseproviant.

Was würde dich an Team works! besonders interessieren?

Nadja: Es ist sicherlich immer spannend, zu sehen, wie Menschen in einem anderen Land oder gar einem anderen Kulturkreis die Arbeit angehen, der man selbst täglich zu Hause nachgeht. Gerade in meinem Beruf, im Journalismus, kann es ja nie genug Perspektiven geben, die man einnimmt. Wenn ich unseren Leserinnen und Lesern etwas über die Welt erzählen möchte, ist es natürlich gut, möglichst nah an den Dingen dran zu sein, über die ich schreibe. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Journalistinnen und Journalisten in einigen afrikanischen Ländern oft unter ganz anderen, schlechteren Bedingungen arbeiten als wir, mit Blick auf Pressefreiheit, Einkommen und so weiter. Durch eine Hospitation lernt man bestimmt das Land auch ganz anders kennen als wenn man zum Beispiel nur als Touristin dort unterwegs wäre.

Wenn du versuchst, dir deine Hospitation möglichst konkret vorzustellen – woran denkst du dann zuerst? Hast du spontane Assoziationen oder Emotionen dazu?

Nadja: Ich würde auf jeden Fall versuchen, mich so gut es geht auf das Land, in das ich gehe, vorzubereiten, möglichst viel zu lesen. Um eben nicht mit so einer Nehmerhaltung vor Ort aufzutreten, nach dem Motto: Ich bin jetzt da, erklärt mir mal alles, zeigt mir mal alles. Ansonsten sollte man wohl offen und neugierig sein, um schnell in die andere Kultur einzutauchen. Und wenn das geschafft ist, würde ich gern schauen, was ich in der Zeit meiner Hospitation beitragen und den Leuten vielleicht auch geben kann. Um nicht nur zu nehmen.

Was könnte das in deinem Fall sein, das du anbieten möchtest?

Nadja: So wie ich das Programm verstehe, soll es idealerweise ein Austausch in beide Richtungen sein. Ich würde also erzählen, wie ich in Deutschland arbeite, wie ich an meine Informationen komme und an meine Geschichten herangehe. Und das würde ich dann gern von den Kolleginnen und Kollegen vor Ort erfahren, wie sich das für sie in ihrem Berufsalltag darstellt.

Wir leben in einer globalisierten Welt, in der fast alle Länder in irgendeiner Weise miteinander verbunden sind. Es ist sehr wichtig, dass sich junge Menschen miteinander vernetzen.

Wie würdest du dir die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen wünschen?

Nadja: Ich würde mir wünschen, dass es trotz der kurzen Zeit gelingt, auf Augenhöhe miteinander zu arbeiten. Super interessant fände ich es, viel über die Arbeitsumstände vor Ort zu lernen. Man sollte nie den Fehler machen, aus Deutschland in die Welt zu fahren und zu denken: Bei uns zu Hause ist sowieso alles am besten und ich schaue mich nur mal woanders um, um mir dieses Bild bestätigen zu lassen.

Wann wäre der Fachkräfteaustausch für dich ein Erfolg?

Nadja: Wenn ich vor Ort viel Spaß und Freude hatte, ich etwas lernen konnte, ich mit coolen Leuten Zeit verbringen konnte. Und wenn etwas dabei rumkommt, das mich für mein weiteres Berufsleben qualifiziert oder das ich hier in Deutschland wie eine Art Zertifikat vorzeigen kann. Beides zusammen wäre perfekt: beruflich weiterkommen und persönlich gute Erfahrungen mitnehmen.

Die Bundesregierung möchte mit dem Jugendwerk den Austausch zwischen jungen Menschen aus Deutschland und dem afrikanischen Kontinent fördern. Kannst du dem etwas abgewinnen und ist dir das vielleicht auch wichtig?

Nadja: Ich finde das total wichtig. Wir leben in einer globalisierten Welt, in der fast alle Länder in irgendeiner Weise miteinander verbunden sind. Es ist sehr wichtig, dass sich junge Menschen miteinander vernetzen. Denn idealerweise sitzt irgendwann eine neue Generation an entscheidenden Positionen, die den Mut hat, Dinge neu und anders zu denken.



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