„Es ist wichtig, offen zu sein und die Bereitschaft zu haben, zu lernen, zu verlernen und neu zu lernen.“
Joseph Obore (30 Jahre alt) ist Sozialarbeiter und Geschäftsführer von Action for Development of Grassroots Communities (ADEGCO) in Bukedea, Uganda. Er erzählt von seinen Erfahrungen als Team works! Teilnehmer in Deutschland, was er bei PIRON Global Development in Bonn erlebt und gelernt hat und wie das Leben im Ausland für ihn war.
Das Interview
In welchem Betrieb hast du deine Hospitation absolviert? Was waren deine hauptsächlichen Tätigkeiten?
Ich habe bei PIRON Global Development hospitiert – einer Agentur für Projektmanagement, Fundraising, Beratung und Kommunikation mit Sitz in Bonn und Accra, Ghana. Zu Beginn meiner Hospitation gab es viele persönliche Einführungs- und Einarbeitungsgespräche mit allen Mitarbeitenden. Danach habe ich viel gemacht: an wöchentlichen Jour fixes und Meetings teilgenommen, Entwicklungspolitik und -strategien recherchiert und analysiert, mit Daten-Cloud-Management- und Kollaborationstools gearbeitet und grafische Entwürfe erstellt. Außerdem habe ich einen Online-Kurs über Projektplanung und -management besucht!
Was hast du während deiner Hospitation gelernt, sei es von deinen Kolleg*innen, Vorgesetzten oder selbstständig? Und welche deiner Fähigkeiten konntest du weitergeben?
Ich habe viel über Führung, Teambuilding und Personalmanagement gelernt. Generell habe ich viele neue Einblicke in die Leitung einer Organisation gewonnen. Im Gegensatz dazu konnte ich meine Erfahrungen als Leiter meiner Organisation in Uganda weitergeben und meine Erwartungen und Ziele für meine Hospitation in Deutschland formulieren.
Warum hast du dich für Team works! und das DAJW entschieden?
Es war eine interessante Möglichkeit für mich, internationale Arbeitserfahrung zu sammeln sowie viele neue Fähigkeiten und Best Practices zu erwerben. Ein Auslandsaufenthalt ist generell eine sehr nützliche Erfahrung. Außerdem war es schön, Kontakte zu knüpfen und Verbindungen zu internationalen Freund*innen zu schaffen. Der Senior Expert Service (SES), der Team works! organisiert, ist schon seit langem ein Partner unserer Organisation in Uganda.
Was hat dich am meisten überrascht?
Das kalte Wetter und die ruhige Umgebung, die für meine Freizeitaktivitäten – vor allem Radfahren und Meditation – sehr gut waren. Jeden Abend nach der Arbeit bin ich viel am Rhein entlang geradelt und jeden Morgen habe ich meditiert, eine Praxis, die es mir ermöglicht, meinen Tag mit einem klaren, konzentrierten, ruhigen und friedlichen Geist zu beginnen. Zuletzt hat mich überrascht, wie sicher und behütet alles wirkte. Und das Straßennetz ist sehr beeindruckend!
Welche Vorteile hat es, ein Tandem mit einem SES Expert zu bilden?
Es ist gut, Unterstützung in Form eines Mentors zu haben, der sich um die Dinge kümmert und dich anleitet. Er hat mir in vielerlei Hinsicht geholfen, mich an mein neues Leben zu gewöhnen, aber er hat auch ganz praktische Dinge getan, z. B. die Abholung vom und die Rückreise zum Flughafen organisiert.
Welchen Rat würdest du anderen jungen Menschen geben, die sich für eine Hospitation in Deutschland interessieren?
Versuche, klare Ziele und Erwartungen an die Hospitation zu haben. Es ist wichtig, offen zu sein und die Bereitschaft zu haben, zu lernen, zu verlernen und neu zu lernen. Für mich war es sehr hilfreich, vor meiner Hospitation einen Deutschkurs zu machen. Ich denke, es ist wichtig, anpassungsfähig zu sein – in Bezug auf das unterschiedliche Klima und Wetter, aber auch in Bezug auf den Respekt vor der unterschiedlichen Kultur und der Vielfalt. Mach das Beste aus dem dir zugewiesenen Experten oder der Expertin! Und zu guter Letzt sollte man mit seinen Ausgaben klug umgehen – sonst ist das Taschengeld schnell aufgebraucht!
Nenne bitte drei Dinge oder Erfahrungen, die du aus deiner Hospitation mitnimmst.
- Zeitmanagement ist das Wichtigste.
- Vorausschauend planen.
- Freizeit zu genießen, ist gut für die emotionale Gesundheit und das Wohlbefinden.
Was wirst du nie vergessen?
Ich werde nie vergessen, dass es manchmal eine ziemlich einsame Erfahrung war, in einer so fremden Umgebung zu sein. Ich werde auch das kalte Wetter, das organisierte Transportsystem und die Tatsache, dass sich Menschen in der Öffentlichkeit küssen, nicht vergessen. Und ich werde nie vergessen, mit dem Rad am Rhein entlangzufahren!
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