„Durch das Miteinander konnten mehr Ideen entstehen, Möglichkeiten verwirklicht und Dinge ausprobiert werden."

Laura Nordhoop ist 27 Jahre alt, lebt in Wiesbaden und ist gelernte Restaurant-Fachfrau. Im Rahmen von Team works! hospitierte sie am Lycée de Ruhango Ikiezi, einer Berufsschule in Ruhango. Dort hat sie zusammen mit Andreas Nommels, einem ehemaligen Berufsschullehrer, Trainingseinheiten zur Weiterbildung der „Food and Beverage“-Lehrkräfte geplant und durchgeführt. Nun erzählt sie uns von ihrer Zeit in Ruanda.

Das Interview

Hallo Laura, erzähl uns doch einmal von deinen Tätigkeiten während deiner Hospitation in Ruanda.

Ich war in einer Berufsschule in Ruhango und habe dort Trainingseinheiten zur Weiterbildung mit den Lehrkräften aus dem Bereich Gastronomie geplant und durchgeführt. Diese Trainings waren zweigleisig aufgebaut, da es sowohl um gastronomische Inhalte als auch um didaktischen und methodischen Input ging. Wichtig war dabei, Methoden zu erarbeiten, welche auch vor Ort angewendet werden können. Im Anschluss haben wir immer den didaktischen Sinn der Methode erklärt und gemeinsam mit den Lehrkräften überlegt, inwiefern man die Methode in welchen Unterrichtssituationen einbauen, anpassen oder anwenden könnte.

Seitliche Ansicht eines Klassenzimmers während einer Unterrichtsszene.
Rollenspiel im Unterricht: Ankunft der Gäste.

Was hast du während deiner Hospitation gelernt, sei es von deinen Kolleg*innen, Vorgesetzten oder selbstständig? Und welche deiner Fähigkeiten konntest du weitergeben?

Wenngleich ich inhaltlich nicht allzu viel Neues gelernt habe, konnte ich umso mehr Erfahrungen in der Vermittlung von Wissen als Lehrperson sammeln. Darüber hinaus habe ich viele Impressionen mitgenommen, insbesondere zur Kultur vor Ort und zur Art und Weise, wie die Menschen miteinander umgehen. Das fand ich sehr beeindruckend. Der gegenseitige Respekt, vor allem im Hinblick auf eine solch krasse Geschichte [insbesondere der Völkermord in Ruanda; Anm. der Redaktion] wie ihre, der Zusammenhalt und der Wille, das Land nach vorne zu bringen, waren sehr imposant.

Infos zum Völkermord in Ruanda

Die Unterschiede zur Heimat in Deutschland hinsichtlich der hygienischen, gesundheitlichen, ökonomischen und infrastrukturellen Standards sind teils deutlich geworden. Dadurch wächst auch die Wertschätzung für das Altbekannte zuhause. Nur mal ein paar Tage kein fließendes Wasser zu haben und immer darauf achten zu können, dass man keine gesundheitsschädigenden Sachen zu sich nimmt, ist ein echter Luxus. Über den Tellerrand hinauszublicken und sich in ein anderes Umfeld zu begeben, war somit eine wichtige Erfahrung!

Laura im Gespräch mit den Lehrkräften beim Kaffeekochen. Sie hat einen Siebträger in der Hand.
Konzentration beim Kaffeekochen.

„Die Hospitation in Ruanda war ein perfektes Match!“

Warum hast du dich für Team works! und das DAJW entschieden?

Ich liebe meinen Job im Restaurant, ich liebe Reisen und ich liebe den neuen Weg, den ich gerade einschlage – nämlich Berufsschullehrerin. Dementsprechend war die Hospitation in Ruanda ein perfektes Match zwischen meinen Leidenschaften, meinen Interessen und meinem Wunsch, auch außerhalb von Deutschland mitwirken zu können und gleichzeitig zu wachsen.

Was hat dich am meisten überrascht?

Mich haben die Menschen vor Ort total überrascht. Durch meine bisherigen Reisen kenne ich den Status von Tourist*innen in diversen Ländern – in Ruanda wurde ich durch und durch als Gast behandelt. Ich konnte mich frei bewegen, auf dem Markt einkaufen gehen und habe mich immer gut aufgehoben gefühlt. Alle Personen, denen ich begegnet bin, waren respektvoll und zugleich aufgeschlossen, neugierig und herzlich. Ausnahmslos! Eine rundum angenehme Gesellschaft, wie ich sie bisher selten erleben durfte.

„Zu reisen ist eine Sache, aber in einem Land für mehrere Wochen mit Einheimischen zu arbeiten, zu lernen und gemeinsam zu leben, ist eine ganz andere Erfahrung!“

Gruppenselfie von Laura und SES Expert Andreas Nommels mit den Lehrkräften beim Cocktail-Workshop.
Laura und SES Expert Andreas Nommels mit den Lehrkräften beim Cocktail-Workshop.

Welche Vorteile hat es, ein Tandem mit einem SES Expert zu bilden?

In einem Tandem zu arbeiten hat mir in erster Linie ein Gefühl von Sicherheit gegeben. Wenn man in ein neues Land fährt, weiß man zuerst nicht, was einen erwartet, wie die Menschen einem begegnen und ob man sich wohlfühlt. Da ich aber wusste, dass jemand mit mir vor Ort ist, habe ich mich automatisch besser gefühlt und konnte selbstbewusster und am Ende auch effizienter agieren. Durch das Miteinander konnten mehr Ideen entstehen, Möglichkeiten verwirklicht und Dinge ausprobiert werden. Gerade mit Blick auf die kurze Zeit von nur drei Wochen, die wir dort waren, war es sehr gut, in einem Tandem unterwegs zu sein.

Idyllische Szene am See: Laura, Andreas Nommels und drei Kolleg*innen sitzen an einem bedeckten Tisch am Lake Kivu.
Ausflug zum Lake Kivu.

Was würdest du anderen jungen Menschen, die sich für eine Hospitation im Ausland interessieren, mit auf den Weg geben?

Zu reisen ist eine Sache, aber in einem Land für mehrere Wochen mit Einheimischen zu arbeiten, zu lernen und gemeinsam zu leben, ist eine ganz andere Sache! Im Vorfeld hätte ich nicht damit gerechnet, dass diese Erfahrung dadurch eine ganz neue wird. Ich durfte ein Land und die Menschen vor Ort kennenlernen, mit ihnen lachen sowie Geschichten und Emotionen teilen – eine Zeit, wie ich sie sonst nicht erlebt hätte. Das war eine für mich sehr wertvolle und intensive Möglichkeit, meinen Horizont zu erweitern. Also macht es unbedingt!

Laura tanzt mit einem jungen Mann.
Achtung, hier wird getanzt!

Nenne uns drei Dinge oder Erfahrungen, die du aus deiner Hospitation mitnimmst.

  1. Man kann die jüngste Vergangenheit als Gesellschaft gemeinsam verarbeiten und etwas Gutes entstehen lassen.

  2. Gastfreundschaft kann einen fremden Ort zu einem Zuhause machen.

  3. Bildung ist der Schlüssel, um ein Land zu entwickeln.

     

Tafel mit der Aufschrift: „I love my country Rwanda.“
„I love my country Rwanda.“

Was wirst du nie vergessen?

An einem Wochenende haben die Schüler*innen der Berufsschule eine Feier für sich organisiert. Einen ganzen Tag lang wurde gesungen, getanzt, Mode vorgeführt, Gedichte gelesen usw. Ich habe selten einen so starken Support von jungen Menschen untereinander gesehen. 1.000 Lernende haben sich gegenseitig gefeiert, unterstützt, angejubelt und Anerkennung gezollt. So etwas habe ich zuvor noch nie erlebt; ich werde diesen Zauber und diese Stimmung niemals in meinem Leben vergessen!

Eine Gruppe junger Menschen präsentiert ihre Mode.
Impressionen von der Modenschau.

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