„Das Erleben anderer Lebenswelten und die Zusammenarbeit im interkulturellen Team ermöglichen eine Weiterentwicklung auf fachlicher und auch persönlicher Ebene!“

Marlena ist 29 Jahre alt und lebt in Köln. Als Sozialarbeiterin berät und unterstützt sie Jugendliche, die sich ehrenamtlich engagieren. Für eine Hospitation bei der Global Empowerment and Development Association (GEDA-SL) ist sie gemeinsam mit der SES-Expertin Rosaline M’Bayo nach Sierra Leone gereist. Nun berichtet sie von ihren Eindrücken und Erfahrungen.

Das Interview

Hallo Marlena, erzähl uns doch einmal von deinen Tätigkeiten während deiner Hospitation in Sierra Leone.

Meine Hospitation hat bei der GEDA-Sierra Leone stattgefunden. Deren Hauptziel ist es, Frauen-Empowerment durch lokale Netzwerke und Bildungsworkshops zu den Themen gesundheitliche Aufklärung, psychosoziale Beratung und Kommunikation zu stärken. Ich unterstützte bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung einer Workshop-Phase. Mein Fokus lag dabei speziell auf der Zusammenarbeit mit den jungen Frauen und Mädchen. Grundlegend war es, ihnen einen sicheren Raum zu bieten, um sich über die oft sensiblen Themen und auch eigenen Erfahrungen gemeinsam mit der Gruppe Gleichaltriger austauschen zu können.

Gegenseitiges Vertrauen und Akzeptanz waren wie selbstverständlich gegeben und haben so einen sicheren Gesprächsrahmen geschaffen. Alle profitierten ganz individuell von den geteilten Erfahrungen!

Was hast du während deiner Hospitation gelernt? Und welche deiner Kenntnisse konntest du weitergeben?

Ich habe viel über psychosoziale Beratung in der Theorie und in der Praxis gelernt. Die Hospitation hat mir die Vielfältigkeit und auch die große Wirksamkeit von niedrigschwelligen Bildungs- und Kontaktangeboten mehr verdeutlicht. Das hat mir gezeigt, wie wichtig die aktive Schaffung eines „safe space“ in diesem Zusammenhang ist. Ich habe gelernt, wie empowernde Beziehungsarbeit im interkulturellen Kontext aussehen kann und mich selbst im kultur- und gendersensiblen Arbeiten weiterentwickeln können. Darüber hinaus konnte ich meine Erfahrungen und Kompetenzen aus meiner Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland in den Workshop einbringen, sowohl methodisch als auch thematisch, zum Beispiel zum Thema Kommunikation, Gruppendruck oder dem Umgang mit Schulstress.

Das Foto zeigt eine Gruppe von jungen, weiblich gelesenen Personen im Gespräch. Sie sitzen auf Stühlen auf der Veranda eines bunten Hauses. Eine von ihnen ist Marlena Agethen.
Marlena im Austausch mit jungen Teilnehmerinnen des Workshops.

Warum hast du dich für eine Team works!-Hospitation mit dem Deutsch-Afrikanischen Jugendwerk entschieden?

In ein Projekt, in ein Team, in einen Arbeitsalltag fest eingebunden zu sein, bietet einen Einblick in die Arbeitswelt eines fremden Landes, den eine (touristische) Reise nie bieten könnte. Das Erleben von Sozialarbeit in einer anderen Lebenswelt gibt neue Perspektiven für die eigene Arbeit im Heimatland. Gegenseitiges Voneinander-Lernen, das Finden von Gemeinsamkeiten und gleichen Herausforderungen im Fachgebiet sind sowohl beruflich als auch persönlich bereichernd.

Das Foto zeigt Marlena und einen jungen Mann. Sie halten gemeinsam eine Ananas und lächeln in die Kamera.
Marlena bei ihrem Besuch in Gandorhun zu einem geplanten Projekt der GEDA für Frauen, die selbstständig in der Landwirtschaft tätig sind.

Welche Vorteile haben sich durch das Tandem mit der Senior-Fachkraft ergeben?

Das Einnehmen neuer Perspektiven, das Kennenlernen anderer Arbeitsweisen, Problemfelder und Lösungsansätze im eigenen Fachgebiet ist eine große Bereicherung, kann aber auch eine echte Herausforderung sein. Hier ist es eine tolle Chance, eine erfahrende Fachkraft als vertraute Ansprechperson und Anleitung an der Seite zu wissen. Direkte Reflexions- und Feedbackgespräche helfen bei der Arbeit selbst und auch für die Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle, gerade im interkulturellen Kontext.

Das Foto zeigt eine Gruppe von sechs jungen, weiblich gelesenen Personen vor einem Haus. Sie halten Teilnehmenden-Urkunden in die Kamera. Dabei haben sie teilweise die Arme umeinander gelegt und lachen. In der Mitte des Bildes ist Marlena zu sehen.
Gute Stimmung nach der erfolgreichen Teilnahme am Workshop und der Vergabe der Zertifikate.

Kannst du uns drei Dinge oder Erfahrungen nennen, die du aus deiner Hospitation mitnimmst?

  1. Frauen- und Mädchenarbeit ist ein sehr wichtiges Feld der Sozialen Arbeit, egal wo auf der Welt. Emanzipatorische Bildungsarbeit ist ein wichtiger Baustein.
  2. Die schwierigste Herausforderung kann es sein, sich selber, seine erlernten, gefestigten (Denk-)Strukturen zu erkennen und zu hinterfragen.
  3. Gemeinschaft kann viel geben! Stärke, Motivation, Halt, Sicherheit. Sowohl in der Praxis als auch im Team selbst. Diese Potenziale nutzen.

Unbedingt die große Chance nutzen, die ein solches Programm bietet! Man bekommt eine globale, eine diversere, eine reflektiertere Perspektive auf sein Berufsfeld.

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