„Ein Auslandspraktikum kann ein 'Eye Opener' sein."

Robert Haas engagiert sich als Experte beim Senior-Experten Service und hat seinen ersten Einsatz im Rahmen des Deutsch-Afrikanischen Jugendwerks bereits hinter sich: Im Frühjahr 2022 ist der frühere Diplomat und Ministerialbeamte gemeinsam mit der Team works!-Teilnehmerin Svenja Bloom nach Uganda gereist.

Das Interview

Hallo Herr Haas, wohin genau haben Sie Svenja Bloom als Senior Experte begleitet?

Unser Einsatzgebiet war die ländliche Umgebung von Gulu, der zweitgrößten Stadt Ugandas mit etwa 300.000 Einwohnern. Wir hatten aber auch vielfältige Kontakte in der Stadt selbst. Svenja hat ihr Praktikum bei GWAD absolviert. Das ist eine NGO, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Lebensumstände der armen ländlichen Bevölkerung – und dabei vor allem der Frauen – zu verbessern.

Die Einsätze mit Team works! finden immer im Tandem statt. Was hat Sie an der Begleitung einer jungen Fachkraft gereizt?

Als Praktiker aus der Entwicklungszusammenarbeit bringe ich 40 Jahre Berufserfahrung mit und ich kenne auch die Organisation GWAD bereits sehr gut. Mir erschien es sehr reizvoll, Svenja, die über sehr gute theoretische Kenntnisse verfügt, bei Ihrem Einsatz zu begleiten und dazu beitragen zu können, dass ihre Kenntnisse durch unmittelbare Eindrücke aus der Arbeit der Organisation ergänzt werden konnten.

Ein Auslandspraktikum kann ein "Eye Opener" sein. Junge Menschen erkennen, dass auch andere Ansätze und Denkmuster möglich sind.

Was konnten Sie von Svenja lernen, wovon haben Sie profitiert? Und gab es wiederum etwas, das Sie weitergeben konnten?

Svenja arbeitet in einer deutschen NGO, die sich hauptsächlich mit grundsätzlichen Fragen zur Entwicklungszusammenarbeit beschäftigt, oft von einer sehr kritischen Warte aus. Ich selbst bin eher von dem beeinflusst, was man wohl als „offizielle Politik“ bezeichnen kann. Unser Austausch im Kontext eines konkreten Einsatzes vor Ort hat – so glaube ich – unser beider Horizont erweitert. Wir haben beide voneinander gelernt – so, wie es sein soll.

Das Bild zeigt fünf Personen: Robert Haas, Svenja Bloom, Solomon Rackara und zwei weitere Männer. Die Personen schauen zur Kamera. In der Bildmitte sind zudem zwei Ochsen zu sehen.
Robert Haas und Svenja Bloom mit Kollegen von GWAD. Von den zwei Ochsen eingerahmt: Solomon Rackara, der nach dem Einsatz ebenfalls als Team works!-Teilnehmer unterwegs war – in Münster, beim Eine Welt Netz.

Aus Ihrer Sicht: Worin liegt für junge Fachkräfte der Nutzen eines Praktikums in einem Unternehmen oder einer Organisation im Ausland? Und haben die Unternehmen auch etwas davon?

Auch in einem modernen und sich als offen verstehenden Unternehmen in Deutschland ist es unvermeidlich, von der deutschen Unternehmenskultur und dem Milieu geprägt zu werden, in dem sich die Tätigkeit des Unternehmens abspielt. Ein Auslandspraktikum in einem vergleichbaren Unternehmen oder einer Organisation kann ein "Eye Opener" sein. Junge Menschen erkennen, dass auch andere Ansätze und Denkmuster möglich sind. Dies regt zum Nachdenken und zum Vergleichen an. Und das entsendende Unternehmen bekommt eine Fachkraft zurück, die gelernt hat, über den Tellerrand hinaus zu sehen und Anregungen zu vermitteln, die dem Unternehmen selbst nützen können. Zum Beispiel in dessen Auslandsgeschäft, aber nicht nur dort.

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