More Taste, Less Waste
Die internationale Jugendbegegnung „More Taste, Less Waste“ des Ludwig Wolker Vereins und der „Practical Permaculture Initiative Zanzibar“ (PPIZ) brachte 14 junge Menschen aus Deutschland und Tansania zusammen, um sich über nachhaltige Produktion und nachhaltigen Konsum mit einem Fokus auf Lebensmittel im Rahmen des Nachhaltigkeitsziels 12 auszutauschen. Die Erfahrungen und Ergebnisse des Jugendaustausches werden in einem kleinen Dokumentarfilm und in einem nachhaltigen Rezeptbuche festgehalten und für Interessierte zugänglich gemacht.
Die erste Begegnung hat im Januar 2024 stattgefunden. Sieben Teilnehmende aus Deutschland reisten für 16 Tage nach Sansibar, um sich dort gemeinsam mit den sieben Teilnehmenden der tansanischen Partnerorganisation mit der Frage „Wie können wir Lebensmittel nachhaltiger konsumieren und produzieren?“ zu beschäftigen. Unter Beteiligung der Jugendlichen wurde das Programm für den Besuch geplant. Neben den Besuchen von einem lokalen Lebensmittelmarkt in Darajani/Stone Town auf Sansibar, konnten die Jugendlichen auf der Msonge Family Farm bei der Kompostierung und in der Hochbeetgärtnerei tatkräftig unterstützen. Ein weiterer Programmpunkt war eine Säuberungsaktion an einem Strandabschnitt auf Sansibar.
Gemeinschaftliches Kochen bringt Menschen zusammen
Ein Highlight des Austausches war das gemeinsame Kochen der Projektgruppe mit einer Gruppe einheimischer Studierender und deren Familien. Passend zum Titel des Begegnungsprojekts „More Taste, Less Waste“ wurden auf Sansibar die Geschmackssinne der Teilnehmenden stimuliert. Gemeinsam wurden Früchte geschält, Gemüse geschnitten und mit Gewürzen aus Sansibar experimentiert. Sansibar wird nicht umsonst die „Gewürz-Insel“ genannt. Das Ergebnis war ein buntes und vielfältiges Buffet mit Kochbananen, Bohnen, „Pilau“ - ein typischer Gewürzreis, Fisch und Salaten für alle Teilnehmenden. Durch das gemeinsame Kochen konnten die Jugendlichen mehr über verschiedene Arten der Essenszubereitung lernen und Einblicke in andere Lebensweisen bekommen.
Nachhaltiger Konsum ist ein Thema, das uns alle angeht
Nachhaltigkeitsthemen wie Umweltschutz und Klimawandel sind für junge Menschen von großer Relevanz. Viele der Teilnehmenden des Projektes beschäftigen sich auch in ihrem Alltag mit solchen Fragen. Die Projektteilnehmerin Judith aus Sansibar ist eine junge Unternehmerin, die ihre eigene Initiative "Trash to Treasure" betreibt. Diese verwandelt den an Stränden und auf den Straßen gesammelten Müll in Kunstwerke. Hasan aus Saarbrücken studiert Jura und hofft, sich in seiner beruflichen Zukunft auf juristischer Ebene für faire Arbeitsbedingungen und Klimaschutz einsetzen zu können. Das Ziel aller Projektbeteiligten ist es, in ihren lokalen Gemeinschaften zu „Change-Makern“ zu werden und damit auch auf globaler Ebene etwas zu bewirken.
Gegenbesuch im Sommer 2024
Anknüpfend an diese Lernerfahrungen wird beim Gegenbesuch im Juni 2024 in Berlin im Sinne der Partnerschaftlichkeit ein ähnliches Programm stattfinden. So steht neben dem Besuch des Wochenmarkts in Berlin-Kreuzberg das Helfen auf einem Bio-Bauernhof in Brandenburg, sowie eine Säuberungsaktion an der Brandenburger Seenplatte auf dem Programm. Auch bei dieser Begegnung darf ein gemeinschaftliches Essen nicht fehlen: Es ist ein Picknick mit geretteten Lebensmitteln für obdachlose Menschen in Berlin geplant.
Horizonterweiterung und Partnerschaft zwischen den Kulturen
Projekte wie dieses ermöglichen es jungen Menschen, sich außerhalb der Schule und gemeinsam mit Freund*innen in gemeinschaftlicher Atmosphäre mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) auseinanderzusetzen. Bei dem Austausch lernen sie neue Kulturen ganz praktisch kennen. Fest vorgenommen haben sich alle "More Taste, Less Waste!"-Teilnehmenden, nicht in Klischees über Tansania und Deutschland zu denken und durch realistische Erfahrungen eine Möglichkeit zu schaffen, ein differenziertes Bild vom Leben im jeweils anderen Land zu bekommen.